Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger fordert nach dem SPD-Desaster bei der Bundestagswahl eine personelle Neuausrichtung ihrer Partei. „Wir müssen uns auch personell neu aufstellen“, sagte die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende dem Berliner „Tagesspiegel“. Das müsse aber in der Gesamtschau geschehen, mit Blick auf die Frage, wie sich die Partei in einer möglichen Regierung sowie in Fraktion und Partei aufstelle.
Zugleich verteidigte sie das umstrittene Vorgehen von Parteichef Lars Klingbeil, der seine Macht nach der historischen Wahlschlappe innerhalb der Partei weiter ausgebaut hat. „Es geht doch jetzt darum, dass Herr Merz Klarheit hat, wen er anrufen muss. Das ist Lars Klingbeil. Es wäre jedenfalls nicht besser gewesen, zwei Tage zu irrlichtern und dann diese Entscheidung zu treffen“, sagte Rehlinger. Klingbeil hatte am Wahlabend zusätzlich nach dem Fraktionsvorsitz gegriffen und wurde am Mittwoch gewählt.
Rehlinger: „SPD aus Saarbrücken zu führen, ist kaum zu schaffen“
Sie selbst stehe für eine Neubesetzung der Parteispitze nicht zur Verfügung, stellte Rehlinger erneut klar: „Die SPD aus Saarbrücken zu führen, ist kaum zu schaffen. Die SPD braucht volle Energie und das Saarland sowieso.“
Verteidigungsminister Boris Pistorius solle „unbedingt eine sehr wichtige“ Rolle in der SPD spielen. Für Bundestagspräsidentin Bärbel Bas könne sie sich ebenfalls eine größere Rolle vorstellen - auch wenn sie keine Plädoyers für Posten abgeben wolle. Die SPD war bei der Bundestagswahl auf 16,4 Prozent der Stimmen abgerutscht, nach 25,7 Prozent im Jahr 2021.