Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Gaza-Pläne von US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Trumps Vorstoß, den Gazastreifen zu „übernehmen“ und die Bevölkerung in andere arabische Länder zu vertreiben, sei inakzeptabel und nicht ernst zu nehmen, sagte Fidan am Mittwoch in einem Interview mit dem arabischen Sender Al Jazeera.
Trump hatte zuvor in Anwesenheit des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesagt, der Gazastreifen solle in den „Besitz“ der USA übergehen. Unter amerikanischer Führung könne er eine „Riviera des Nahen Ostens“ werden.
„Es gibt wahrscheinlich nur zwei Länder auf der Welt, die das unterstützen: die USA und Israel. Der Rest der Welt ist dagegen“, sagte Fidan mit Blick auf die internationale Kritik an Trumps Plänen.
Das oberste Ziel in der türkischen Außenpolitik sei die Lösung von Konflikten und die Beendigung von Kriegen, betonte Fidan. Nur so könnten wirtschaftliche Entwicklung und die Versorgung der Menschen mit grundlegenden Dienstleistungen sichergestellt werden. „Wir verfolgen eine Außenpolitik, die die Sicherheit anderer nicht bedroht, die territoriale Integrität aller respektiert, auf wirtschaftliche Entwicklung abzielt und den nationalen Willen aller achtet“, fügte er hinzu.
Die Regierung unter Netanjahu sehe Israels Sicherheit nicht in einer Zweistaatenlösung, kritisierte Fidan. Stattdessen strebe sie eine Expansion in der Region an. „Anstatt die Sicherheit für sich selbst und andere zu gewährleisten, planen sie, palästinensisches Land zu annektieren und sogar den Libanon und Syrien zu besetzen“, sagte er. Eine solche Politik, die von den USA bedingungslos unterstützt werde, sei unhaltbar.